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Traditionelle Japanische Medizin

Akupunktur und Moxibustion

Die ersten Hinweise auf eine Behandlung mit Nadeln gegen Krankheit fand man in Form von Schriftzeichen auf Tierknochen in 3000-jährigen Gräbern in China. Offenbar wurden spitze und scharfe „Instrumente“ aus Holz, Knochen und Stein, später auch aus Metall bereits vor tausenden von Jahren therapeutisch angewandt. Bereits zu Beginn unserer Zeitrechnung war die Akupunktur in China eine Behandlungsmethode, die geprägt war von einer bedeutsamen therapeutischen Erfahrung der alten chinesischen Ärzte. Wir Ärzte in heutiger Zeit staunen nicht schlecht wenn wir auf wissenschaftliche Bestätigungen der Richtigkeit des althergebrachten Wissens stoßen. So wissen wir heute, dass der Einstich der Nadel mit einer gezielten Nadeltechnik an den altbekannten Akupunkturpunkten Nervenfasern stimuliert (Nozizeption) und auch hormonähnliche Substanzen (Endorphine, auch ‚Glückshormone‘ genannt) freigesetzt werden. Dadurch kann im zentralen Nervensystem beispielsweise die Weiterleitung eines Schmerzreizes unterdrückt oder eine allgemeine Entspannung herbeigeführt werden.

Der Begriff ‚Akupunktur' ist allerdings eine westliche Wortschöpfung, hergeleitet aus den lateinischen Worten ‚acus' (Nadel) und ‚pungere' (stechen). Im japanischen Sprachgebrauch wird Akupunktur shinkyu genannt, was soviel bedeutet wie „Stechen und Brennen“. Die klassische Akupunktur besteht also nicht nur aus der gezielten Reizung bestimmter Hautareale mit der Akupunkturnadel, sondern auch in der Behandlung mit Hitze durch das Abbrennen von Heilkräutern (meist Beifußkraut) auf diesen Punkten oder Arealen. Diese Methode wird bei uns ‚Moxibustion' genannt (von mogusa, japanisch für Beifuß).

In Japan erfuhr die traditionelle chinesische Medizin (TCM) eine  Fortentwicklung durch Anpassung an die japanischen Verhältnisse. Diese Eigenständigkeit hat sich die traditionelle japanische Medizin (TJM) bis heute bewahrt. Die klassische japanische Akupunktur unterscheidet sich von der chinesischen in erster Linie durch eine verfeinerte Technik: der Einstich mit der viel dünneren japanischen Akupunkturnadel erfolgt nur oberflächlich und ist nahezu schmerzlos!                  

Der kaum spürbare Nadelreiz wirkt sowohl schmerzlindernd wie auch regulierend. Es ist nachgewiesen, dass durch den Nadelreiz körpereigene Übermittlersubstanzen (Mediatoren) freigesetzt werden. Dadurch können Funktionsstörungen der Organe, des Nervensystems (insbesondere des vegetativen Nervensystems), Durchblutungsstörungen und Schmerzzustände verschiedenster Art gebessert werden. Aber nicht nur das körperliche, auch das seelische Befinden ändert sich häufig durch die Akupunktur: die Stimmungslage verbessert sich merklich. Im Allgemeinen kommt die konstitutionelle japanische Akupunkturbehandlung – wie wir sie praktizieren - besonders jenen Patienten zugute, die stressgeplagt sind und dadurch bereits an Beschwerden leiden, die heutzutage meist mit sogenannten “Tranquilizern”, also chemischen Beruhigungsmitteln, Antidepressiva und Sedativa behandelt werden. Auch bei Patienten mit chronischen Erkrankungen, die bereits mehrere Therapien ohne Besserung ihrer Beschwerden erfahren haben, kann man mit einer konstitutionellen Akupunkturbehandlung unerwartete Besserungen erzielen. Die Verbesserung der Lebensqualität ist ein nicht zu unterschätzender Gewinn bei unheilbaren Erkrankungen. In diesem Zusammenhang möchten wir auf die förderliche Wirkung der Akupunktur als “adjuvante”, also die schulmedizinische Behandlung begleitende und ergänzende Therapieform z.B. bei Krebserkrankungen hinweisen.

Zur japanischen Moxibustion verwenden wir kleine Mengen medizinischen Beifußes (lat. Artemisia) welche zur Erwärmung der Akupunkturpunkte oder bestimmter Hautbereiche dienen. Die Moxibustion als Begleittherapie der Akupunktur wird bei ähnlichen Indikationen wie die Akupunktur angewandt und hat ihren besonderen Stellenwert zur Abwehrsteigerung und in der Schmerzbehandlung.

Kampo-Medizin

Die KAMPO-Medizin ist die japanische Therapie mit Heilpflanzen. Sie gelangte im Gefolge des Buddhismus im 5. Jahrhundert n. Chr. von China nach Japan und hat sich – ähnlich wie die Akupunktur – zu einer eigenen japanischen Heilkunde weiterentwickelt. Der Erfahrungsschatz dieser Pflanzenheilkunde ist überwältigend! Rezepturen die so alt sind wie unsere Zeitrechnung finden heutzutage im hoch industrialisierten Japan zunehmend Beachtung und Anwendung.
Nach Maßgabe jahrhundertealter Rezepturen werden die Arzneipflanzen auf ärztliche Verschreibung vom Apotheker gemischt und dann vom Patienten selbst abgekocht und in Form eines Absuds – im Fachjargon 'Dekokt' genannt - eingenommen. Eine neuzeitliche, bequemere Anwendungsform ist das wasserlösliche Pulver aus den Wirkstoffen der Heilkräuter (Kompaktat).

In den letzten Jahren konnte in zahlreichen pharmakologischen und klinischen Studien nachgewiesen werden, dass viele dieser Arzneipflanzen erstaunliche Heilwirkungen entfalten, so z.B. bei Entzündungen, Abwehrschwäche des Immunsystems, Hormonstörungen, Verdauungs- oder  Stoffwechselstörungen, wie auch bei Schmerzen. Jüngste Publikationen weisen auf die Wirksamkeit bei Covid-19 Infektionen hin, insbesondere auch zur Vorbeugung und/oder Behandlung der gefürchteten Long-Covid-Erkrankung (s. Mitteilung in ‚The Japan Times‘ vom 7.10.2021) 

Besonders hervorzuheben ist, dass bei fachgerechter Anwendung der KAMPO-Heilpflanzen-Mischungen keine Nebenwirkungen zu erwarten sind. Die KAMPO-Medizin als “innere” Therapie, stellt eine ideale Ergänzung zur “äußeren” Akupunkturtherapie dar.

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